Blogarchiv

24.2.18 / 7:30

Die spiriutuellen Dimensonen des Naturjodelns
Mein eigentliches Anliegen beim Erforschen des Naturjodelns: Es auf seine spirituelle Wirklichkeit befragen... denn alles Wirklich-Natur-Lebendige ist spirituellen Ursprungs.

 

21.2.18 / 7:45

Lautjodeln, wofür es keine Worte gibt
Bei Neil Douglas-Klotz (Das verborgene Evangelium) auf S. 141 gelesen: «Die Wirklichkeit der Seelenschichten [des Lebens] und ihrer tiefsten [und höchsten] Geheimnisse überschreitet jede menschliche Sprache.» – Deshalb singen Menschen «in der Nähe» dieser geheimnisvollen Lebens- und Naturwirklichkeit ihre Freude und ihren Schmerz in wortlosen Lauten.

Das ist eine sehr schöne mystisch-spirituelle Erklärung des Naturjodelns. – Und ich bin glücklich und dankbar dafür.

 

17.2.18 / 9:50

Urjuuz statt Urknall
Was die pyromanisch veranlagten Astrophysiker als Knalleffekt-Phantom («Urknall») vergeblich suchen, könnte in Wirklichkeit der Ur-Naturjuuz sein... Die Welt hätte dann mit einem Gottesjuuzer angefangen…

 

15.2.18 / 9:50

Naturjodeln ist...
Das Naturjodeln gibt der Heimat eine Stimme – der äusseren mit ihrer Topographie und ihrem Brauchtum, aber auch der inneren Heimat, die jeder Mensch in sich trägt. Beide aber, die innere und die äussere Heimat haben den selben Klang. Das ist der Grund dafür, dass sich Menschen aus aller Welt und aus den verschiedensten Traditionen sofort verstehen, wenn sie ihre Naturstimme zum Klingen bringen. Man kann sich das einmal mehr zu Gemüte führen, am nächsten Klangfestival «Naturstimmen» der Klangwelt Toggenburg.

 

11.2.18 / 6:43

Warum das Naturjodeln nicht aus Holland stammt
«Wo Berge sich erheben...», habe ich als Schüler ziemlich inbrünstig gesungen. Warum hat der Naturjodel seinen Ursprung nicht in Holland? Weil es dort keine Berge gibt. Was haben Berge mit dem Naturjodeln zu tun? Jede Erhebung aus der Ebene in Richtung Himmel ist Anrufung, Anbetung, Verehrung des Niederen (Ebene) für und an das Erhabene (=Erhobene), das Hohe. Die Entstehung der Berge – komplementär zu den physikalischen Ereignissen – ist eine Analogie zu dem, was geschieht, wenn der Mensch – die Sprache weiss es und sagt es – «seine Stimme erhebt». Man braucht nur ein «Zäuerli» in Noten zu schreiben, die einzelnen Noten – auf und ab – mit Strichen zu verbinden und schon hat man ein prächtiges Bergpanorama.

Der Anblick der Berge ist auch Anhörung der Berge. Und was höre ich: Ich höre die Berge singen. Ihr Gesang ist so schön, dass er mich «verzaubert». Und der Gesang der Berge hört erst auf, wenn sie wieder Ebene geworden sind. «Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen...» von welchen mir dogmatisch-politisch völlig unkorrekt «Hilfe kommt». Die Hilfe besteht unter anderem darin, dass die Berge bezeugen: Das von der Erdoberfläche Erhobene wird von «oben» angenommen, gehalten. Dass der Bergmensch auch um den möglichen Bergsturz weiss, bestätigt und bekräftigt sein Vertrauen in eben diese Kraft, die das aus dem Niederen Erhobene erhält – bis auf weiteres...

 

8.2.18 / 13:41

Appenzeller Kühe im Exil
Der Alpenvölker-Forscher Johann Gottfried Ebel hat 1787 geschrieben: «Wenn Kühe von Alpenzucht, aus dem Geburtslande entfernt, diesen Gesang [Naturjodel/Kuhereien] hören, so scheinen ebenfalls alle Bilder ihres ehemaligen Zustandes plötzlich in ihrem Gehirn lebendig zu werden und eine Art Heimweh zu erregen, sie werfen augenblicklich den Schwanz krumm in die Höhe, fangen an zu laufen, zerbrechen alle Zäune und Gatter und sind wild und rasend. Dies ist der Grund, warum es in der Gegend von St. Gallen, wo häufig gekaufte appenzellische Kühe auf Wiesen weiden, verboten ist, dort den Kuhreihen zu singen.»
Die Appenzeller Kühe im St. Galler Exil und ich haben etwas gemeinsam: Die Naturjodelklänge machen glücklich – bis zur Raserei ;-)

8.2.18 / 8:15

Es könnte sein, dass ich heute morgen endlich gefunden habe, was ich seit fünfunddreissig Jahren, wenn nicht gar mein gesamtes bisheriges Leben lang – mehr oder weniger unbewusst – gesucht habe – den «Wohnort» der Seele im Menschen allgemein und im besonderen in mir selbst. Und es könnte auch sein, dass das Naturjodeln, mit dem ich 2012 an einem «Klangwelt»-Kurs erstmals persönlich in Berührung gekommen bin, Wesentliches dazu beigetragen hat, mir klar zu machen, was ich eigentlich gesucht habe – den Ort in mir und in allen Menschen, wo sich «Himmel+Erde» begegnen und Hochzeit halten. Und wo wir Menschen, jeder einzelne von uns, wenn wir wollen, ungestört und unbehelligt von dogmatischen Vorschriften und Scheuklappen der Institutionen (Kirche, Wissenschaft, Politik) das Wichtigste des Menschseins leben können – die Liebe zum Leben in seiner ganz grossen und in seiner ganz kleinen «Ausführung». Meine Vermutung: Wenn das geschieht, fangen wir an zu jubeln – was einfach ein anderes Wort ist für «jodeln». Daraus ergäbe sich eine für mich stimmige Erweiterung dessen, was das Wort «Naturjodeln» eigentlich meint: Natur, also das Leben bejubeln in allen «Tonarten». 

 

2.2.18 / 9:15

Gestern habe ich ein wunderbares Musik-Sprach-Bild-Theater-Ereignis im Mimos (Zürich) erlebt, mit Liedern der Gruppe «Oshumaré» auf Spanisch, Portugiesisch, Deutsch («s Vreneli abem Guggisberg», vom Algerier Lamin Seraoui gesungen, war für sich allein schon ein Ereignis!) und wunderbaren Texten von Melanie Pfändler über die Nostalgie. Dabei war mir immer wieder das Wort «Naturjodeln» gegenwärtig, obwohl weder der Ort (Mimos) noch die Lieder und ihre Interpreten auch nur entfernt an ein «Zäuerli» aus dem Appenzellerland erinnerten. Doch die Texte über die «Sehnsuchtskrankheit» Nostalgie und schliesslich Hinweise im Programmheft machten deutlich, dass ich nichts «Unpassendes» gehört habe: Die Nostalgie hat sehr direkt etwas zu tun mit «Kuhreien» – auch aus dem Appenzellerland. Und der Kuhreien – erstmals schon 1545 aktenkundig geworden, ist bekanntlich einer der Ursprünge des Naturjodelns. Wenn ich ausserdem das Wort «Nostalgie» auch als Sehnsucht nach meiner inneren Heimat nehme, befinde ich mitten in den Klängen des Naturjodelns – natürlich ganz und gar jenseits aller geografischen, kulturellen oder politischen Zuordnungen...

   

30.1.18 / 7:07

Das Gehör ist viel mehr als das anatomische Hörorgan «Ohr». Das Hören ereignet sich im ganzen Menschen, wir hören mit dem Wasserhaften in uns, nichts lässt sich so leicht in Wallung versetzen wie das Wasser. Und zwar in der äusseren Natur durch den Wind – das weiss jedes Kind. Von ganz zart und leise bis zu wild-gewaltig. Es sind die Gewässer in uns, die die Harmonien hören, Schauder bewirken und die Haarsträubung. 

 

28.1.18 / 13:19

Der Mensch in seiner Körper-Seele-Geist-Ganzheit ist eine Saite (oder vielleicht auch mehrere), eingespannt zwischen «Himmel» und «Erde». Und wie jede Saite ist er auch ein Resonanzkörper für Himmlisches und Irdisches. Zum Klingen gebracht werden heisst: Aufwachen. Klingen heisst: Leben. Ohne Spannung klingt gar nichts. Im Gegensatz zu einem Musikinstrument ist der Mensch in der besonderen Lage, sich selber spielen zu können... das schafft bis heute noch kein Instrument.

 

23.1.18 / 12:11

Auf der Websuche nach «Naturjodel» spannendes Zitat von einem spannenden Mann entdeckt: «Der Jodel kommt vom Urgesang her. Er kommt aus der Tiefe und ist noch nicht verbildet, obschon es 'verbildete' Jodler gibt.» (Noldi Alder, Jodler, Musiker, Komponist in der «Appenzeller Zeitung» vom 26.7.2008. Der Artikel ist schon ziemlich alt an Jahren, aber zeitlos aktuell.)

 

19.1.18 / 23:05

Während ich wieder an www.natur-klang.ch bastele, höre ich plötzlich: Die Weltentstehung beruht auf Paargesang. Und ich freue mich. Am anderen Morgen lese ich bei Neil-Douglas Klotz über die aramäische Bedeutung der Hochmah- (Sophia-)Offenbarung (Buch der Sprüche). – Die hauptsächliche Betätigung der Welterschaffer: Singen, Sprechen, Spielen, tanzen, lieben, freuen, begehren und erfüllen, ineinander-auseinander – und dies im ständigen Singen und Klingen – wie in der Oper, nur schöner. Die Oper, das Singspiel ist Abglanz des Naturgeschehens – Leben, Tun und Lassen als Musik, in der Musik.

Zurück



30.03.2018